Mittwoch, 27. April 2016

Rachel Cohn - "Beta" / Eine Buchkritik

Da ich seit Kurzem endlich wieder dazu komme mich aktiv an literarischen Werken zu erfreuen (oder eben auch nicht), habe ich mir mal ein Buch geschnappt, welches schon seit langer Zeit unberührt neben meinem Bett lag.
Wie der Titel dieses Postes schon verrät, handelt es sich um "Beta" von der Jugendbuchautorin Rachel Cohn. Das Buch erschien in seiner deutschen Übersetzung 2013 unter dem Verlag cbt. Ich habe es mir damals nicht auf eigene Faust gekauft, sondern vielmehr von einer Lehrerin bekommen, da ich in einem Lesetest eine gute Leistung erzielte. Hätte ich in einem Buchladen gestanden, hätte es vermutlich nicht seine Aufmerksamkeit auf mich gezogen, weil das Cover zumindest mich nicht visuell anspricht. (auch muss ich hier erwähnen, dass ich das Originalcover ansprechender finde als die billiger wirkende deutsche Abkupferversion) Der Klappentext berichtet Folgendes über das Werk:

Das deutsche Cover
Elysia ist eine Beta, ein geklonter Teenager, und sie lebt als Dienerin der Menschen auf der paradiesischen Insel Demesne. Ihr einziges Ziel ist es, ihren »Eltern« zu gefallen – bis sie entdeckt, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint. Die heile Welt auf der Insel wird von Klonen gestört, die Gefühle und eine eigene Meinung haben, sogenannten defekten Klonen. Und dann entdeckt Elysia, dass auch sie Gefühle hat. Sie verliebt sich und hat Erinnerungen an ihre First, den Menschen, von dem sie geklont wurde und der längst tot sein muss. Ist sie selbst defekt? Dies würde ihren Tod bedeuten, doch Elysia ist bereit zu kämpfen, für ihre Freiheit und für ihre Liebe zu dem geheimnisvollen Tahir ...


Die Idee eines Klones auf einer perfekten Insel, der fühlt was er nicht fühlen sollte, ist rein prinzipiell sehr interessant. Die Frage ist, wie genau man es in dem Buch selbst umsetzt und verarbeitet, insbesondere auch unter Einbezug welcher Aspekte. Allein bezüglich des Inhaltes, hätte ich mir von der Autorin weniger Zeilen über schnulzige Liebesaffären gewünscht, als über Gefühle wie Hass, Ausgrenzung und  Einsamkeit. Jedoch sind die ersten drei Viertel des Buches volle mit kitschigen Jugendromanklischees, welche das Lesen langweilig und unabwechslungsreich machen, lediglich im Letztem der erwähnten Viertel finden sich interessante Ansätze und auch viele unerwartete Ereignisse. Leider ging die Autorin auf diese nicht weiter ein und ließ zum Teil sehr große Plottwists einfach im Raum stehen, obwohl sie regelrecht nach einer Aufklärung geschrien haben. So wirken die letzten Seiten des Buches eher verwirrend als aufklärend und nach dem Lesen des letztem Satzes erwartet man einfach mehr.
Nach ein bisschen Nachforschungsarbeit fand ich heraus, dass BETA tatsächlich der erste Band einer vierteiligen Reihe ist. Bestimmt, werden die andere Bände für ein wenig Aufklärung  sorgen, dennoch bin ich fester Überzeugung, dass ich sie mir bestimmt nicht zulegen werde. (Zumindest nicht zum Vollpreis) Der Grund hierfür ist nicht unbedingt die Handlung, die im erstem Band erst 200 Seiten benötigte um sich tatsächlich zu etwas Interessantem zu entwickeln, sondern viel mehr der Schreibstil der Autorin bzw. die Übersetzung des deutschen Teams. 
Ich persönlich bin eigentlich Fan von leichter Lektüre zwischendurch und genieße die Bücher von zum Beispiel David Safier oder Tommy Jaud sehr, denn sie lenken vom stressigen Alltag ab und bewerfen einen nicht mit komplexen Vokabular. Aber von diesen Büchern erwartet man nun mal auch nichts Anderes. 
Das originale Cover
Im Gegensatz dazu, war ich geschockt, als BETA einen extrem simplen Wortschatz und Sprachgebrauch an den Tag legte. Wie gesagt, habe ich bei bestimmten Büchern kein Problem damit, aber bei einem Science-Fiction-Fantasy-Epos erwarte ich einfach ein wenig mehr. Der Fakt, dass das Buch ein "Jugendroman" ist, rechtfertigt die einfache Wortwahl bei Weitem nicht, denn andere Jugendromane wie "Erebos", "Warrior Cats" oder auch "Die Tribute von Panem" zeigen, dass es besser geht. 
Durch eben dieses große Manko, fiel es mir schwer mich überhaupt in das Buch hinein zu versetzen. Normalerweise habe ich ein Buch dieses Umfangs innerhalb von 3-5 Tagen durch...aber auch nur, wenn es mich packt und ich das Bedürfnis habe weiter zu lesen. Dieses war bei BETA kaum bis gar nicht vorhanden, von daher saß ich über 2 Wochen an diesem Buch und konnte mich ab und zu einfach nicht dazu bringen es wieder in die Hand zu nehmen. 
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Grundidee des Buches sehr gut war, aber (meiner Meinung nach) einfach unter den falschen Aspekten und platt umgesetzt wurde. Potential war da, aber es wurde leider einfach nicht umgesetzt in meinen Augen. Eventuell wäre es jedoch für Leute zu empfehlen, denen einfach momentan der Lesestoff ausgegangen ist und die das Buch mal eben für ein paar Euro in die Hände bekommen. 
Ich habe auf jeden Fall schon Schlimmeres gelesen. (--> Alice im Zombieland)

Bis zum nächstem Eintrag!
Lara~



Donnerstag, 21. April 2016

Herr Keuner und ich

Um diesem Blog mal wieder ein wenig Leben einzuhauchen, möchte ich hier mit meinen Gedanken einmal eine Reise zurück in die Deutschstunden der letzten 3 Wochen unternehmen. Bertolt Brecht stand an der Tagesordnung.
Ein äußerst skurriler Künstler und Mensch der, meiner Meinung nach, sehr ansprechende Werke in allen Gattungen der Literatur hervorbrachte. Ich werde nun keine Biografie schreiben, schließlich führe ich einen privaten Blog und keinen Online-Deutsch-Nachhilfe-Kurs (dafür wären meine Kommafehler auch viel zu verheerend), aber ich möchte gesagt haben, dass Brecht 1898 geboren wurde und somit ein paar Jahre später als junger Theatermensch und Schriftsteller mit grundlegend marxistischer Einstellung in Deutschland existiert hat. 1933 entschloss er sich auf eigene Faust, aus offensichtlichen Gründen, aus dem Land zu fliehen und begab sich in ein Exil. Auch während dieser Zeit, die er in diversen Ländern verbrachte, ließ er sich nicht davon abhalten weitere Schriftstücke zu verfassen, selbst zu diesem Zeitpunkt, als in Deutschland seine Werke dem Feuer der Bücherverbrennung zum Opfer fallen.

Brecht verbrachte seine Zeit nicht nur damit an dem Schauspiel "Leben des Galilei" weiter zu werkeln und Gedichte zu schreiben, sondern auch damit, seine (ehemals als Kalendergeschichten gedachte) Sammlung der "Geschichten vom Herrn Keuner" zu vervollständigen. Vor seinem Tod kam er dazu ca. 80 veröffentlichungswürdige dieser interessanten, manchmal parabelhaften, Kurzgeschichten zu verfassen. Von den später gefundenen, ursprünglich weggeworfenen "Züricher" Keunergeschichten soll erstmal keine Rede sein.

Illustration des Herr K. aus der aktuellsten Ausgabe der Sammlung
Der Name der Figur Keuner basiert auf einem Textausschnitt von Homers "Reisen des Prometheus" in welchem der Protagonist einen Kyklopen durch das Verwenden des Namens "Niemand" listig austrickst. Keuner ist also "Keiner", aber wer ist dieser Niemand eigentlich? Der Autor der Geschichten beschreibt ihn mit den Worten "Der Denkende" und das bringt es so ziemlich auf den Punkt. Der gute Herr tritt entweder, vertretend für die Allgemeinheit, als "Herr K." auf oder auch, oft unter Einbezug Brechts subjektiver Meinung, als "Herr Keuner" und somit ein einzelnes Individuum.
Nunja, bisher klingt das da oben wie trockenes Theoriegelaber das man tagtäglich von vielen Professoren oder Lehrern an den Kopf geworfen bekommt. Was ist also eigentlich die Sache daran, die mich selbst so fasziniert?

Um die Frage kurz und knapp zu beantworten: Es sind die Gedankengänge die Brecht in die, oft nur wenigen, Zeilen einbaut.
Um es etwas ausführlicher zu machen: Der Autor der "Dreigroschenoper" entwickelte die Theorie des epischen Theaters und somit auch das Bild des aktiven und vor allem denkenden Zuschauer. Er erwartet, dass seine Werke nicht nur "angeglotzt" werden, sondern auch überdacht. Natürlich findet sich diese Einstellung nicht nur in seinen dramaturgischen Werken wieder, sondern auch in den belletristischen, insbesondere eben in den Keunergeschichten. Diese erscheinen am Anfang oft konfus und abstrakt, jedoch steckt hinter ihnen oft viel mehr als es sich beim erstem Lesen erahnen lässt. Die Gedankengänge des Autors sind nicht einfach nach zu verfolgen und ich kann mir gut vorstellen, dass man sich in einer eventuellen Prüfungssituation die Haare rauft, wenn man im Angesicht einer Geschichte des Herr K. steht. Jede einzelne der Kurzgeschichten zeigt ein anderes Szenario, zielt auf ein anderes Thema. Somit deckt Brecht mit seiner Sammlung ein breites Spektrum von Gesellschaftskritik über Religion bis hin zu grundlegenden philosophischen Fragen ab.
Ich finde es jedesmal aufs Neue interessant die Geschichten zu lesen und zu versuchen hinter das zu kommen, was sich Brecht beim Verfassen gedacht hat. Ich vermute, ich bin die einzige in meiner Klasse die wirklich dermaßen begeistert von seinen literarischen Werken war, dass sie es nun auf einem öffentlichen Blog mit fremden Menschen teilt. Zum Abschluss möchte ich meine liebste Keunergeschichte einmal hier hineinwerfen:


Herr Keuner und die Zeichnung seiner Nichte
Herr Keuner sah sich die Zeichnung seiner kleinen Nichte an. Sie stellte ein Huhn dar, das über einen Hof flog. “Warum hat dein Huhn eigentlich drei Beine?” fragte Herr Keuner. “Hühner können doch nicht fliegen”, sagte die kleine Künstlerin, “und darum brauchte ich ein drittes Bein zum Abstoßen.”"Ich bin froh, daß ich gefragt habe”, sagte Herr Keuner.

Ich habe nicht geplant eine Interpretation vorzunehmen und hoffe mal, dass sich die aufmerksamen Leser selbst Gedanken darüber machen, was sie zu bedeuten hat und wie sie zu interpretieren ist.

Ich hoffe mal, dass ich euch auch ein wenig für die Keunergeschichten Brechts begeistern konnte und selbst wenn nicht, dann Dankeschön für das Ertragen meiner Schwärmerei und das aufmerksame Lesen bis zum Ende.
Bis zu meinem nächstem Post!
Lara~

Mittwoch, 20. April 2016

Ich bin zurück!...denke ich

Wow..nach fast zwei Jahren bequeme ich mich wieder dazu einen Blog-Eintrag zu schreiben. Fast schon skurril nach der Aussage, dass ich in Zukunft wieder mehr schreiben werde...ich sollte aufhören leere Versprechungen zu machen oder wenigstens versuchen Versprechungen dieser Art einzuhalten.
Innerhalb der letzten zwei Jahre bin ich älter geworden und habe mich auch weiter entwickelt..hoffe ich mal. Und wie das nun so ist mit der Weiterentwicklung, haben sich meine Hobbys genau so verändert wie auch ich als meine Person. Obwohl. Eigentlich nicht. Ich finde Anime, Manga, Cartoons und Animationsfilme immer noch klasse und werde auch nicht scheuen darüber zu schreiben. Das Gleiche gilt ebenfalls für Videospiele, Bücher und Conventions.
Das Layout und auch die Farben meines Blogs sind, wie ihr bestimmt schon bemerkt habt, etwas heller und pastell-lastiger geworden. Ich fand, es war mal Zeit für eine Veränderung und auch ein paar neue Einträge. Hoffentlich, werde ich dazu kommen etwas öfter Geschriebenes hier auf diesem Blog zu veröffentlichen. Und wenn nicht, ist es auch nicht allzu schlimm, nehme ich mal an..schließlich liest das hier doch sowieso kaum einer, oder? *verschmitztes Lachen*
Und wenn doch, dann Herzlich Willkommen auf diesem schrägen Blog auf dem sämtliche Themen durcheinander geworfen werden und der nun wieder in eine semi-aktive Phase übergeht. Ich hoffe du bereust deinen Besuch nicht allzu sehr.

Sonstige Neuerungen in meinem Leben beinhalten einen eigenen einigermaßen-aktiven Youtube-Account und noch viel mehr die Mitarbeit in Synchronisations und Hörspielprojekten sämtlicher Youtuber. Falls es euch interessieren sollte, was ich so mache, dann dürft ihr es euch hier gerne einmal anschauen!
Ansonsten verabschiede ich mich für jetzt und hoffe darauf, dass ich mich demnächst durch einen neuen Post wieder in euer Blickfeld rücke!

Lara~