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Freitag, 10. August 2018

Mein Freund Hurmeldrum

Huch, ganz vergessen, dass ich eigentlich anfangen wollte regelmäßig Zeug hochzuladen.(...ups) Aber naja, besser spät als nie. Und zur Feier des Tages gibt es noch einen meiner Poetry Slam Texte in dem ich Sprichwörter ein wenig auf den Arm nehme. Wie genau, das merkt ihr dann gleich selbst.
Viel Spaß beim Lesen!

Mein Freund Hurmeldrum

Ich kenne jemanden. Und dieser Jemand heißt Hurmeldrum. Das ist ein komischer Name für Etwas, das weiß er selbst. Aber Hurmeldrum ist Etwas, was man nur sehr selten sehen kann. Er kommt hervor, wenn der Regen wieder aufsteht und man das Meer vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann. Er war nicht einmal, sondern er ist mehrmal. Und das bis überübermorgen. Wenn man ihn trifft, dann besser nicht mit einer Zwille. Denn sonst hat man die Taube auf dem Dach mit zwei Fliegen erledigt. Zwar wird man durch Schaden klug, aber Hurmeldrum,dem sollte man lieber nie ins Maul gucken. Hurmeldrum hilft dir dabei deine Hände zu waschen und wenn er in die Grube fällt, dann ist das, weil er darin wohnt. Dieser Zeitgenosse ist sehr eigen, allerdings ist es immer wieder schön mit ihm ins Casino zu gehen um Pech in der Liebe zu haben. Aber das geschieht nur aller Tage Abend, wenn er kurze Beine durch all seine Lügen bekommen hat. Und das, ist nunmal leider oft viel zu spät und man sagt ja, man soll das Gallium meiden bis es hart ist. Das ist allerdings kein Problem, denn: Was länge währt, wird endlich Helmut.
Und nun lasse ich euch mit euren Gedanken zu diesem Text alleine. Schließlich liegt in der Kürze der Basilikum! Tschau!


Mittwoch, 2. August 2017

"Ein Tag aus meinem aktuellen Leben" oder "Hi, ich war bei einem Poetry Slam"

Hallo allesamt! Wie schon befürchtet, konnte ich mein Versprechen mehr zu posten nicht wirklich einhalten..was für eine Überraschung. Heute allerdings habe ich mir gedacht: "Oh Hey, vielleicht solltest du mal wieder etwas hochladen"
Die Tage nach dem Schulschluss waren langweilig, sehr entspannend, aber langweilig. Ich entschloss mich also dafür einen Job zu besorgen..natürlich nur übergangsweise und um mir meine Reise nach Korea zu finanzieren. Gesagt, getan und ich hatte plötzlich einen Beruf, den ich mir nie zugetraut hätte. Ich finde mich also seit einem Monat fast täglich in einem Glaswerk beim Flascheneinpacken. Wie das Ganze in etwa abläuft, habe ich vor ein paar Tagen, in einem Beitrag für einen Poetryslam, zusammengefasst:

Es ist 4 Uhr.
Der Wecker klingelt. Als ich mich im Bett aufsetze, rinnt mir eine Träne über die Wange. Ich bin so früh eher Sorgen- als Morgenmensch. Nichtsdestotrotz mache ich mich auf den Weg in die Küche und warte auf wackeligen Beinen darauf, dass die Kaffeemaschine macht was sie soll. Danach gehe ich ins Bad, putze mein Gesicht und wasche mir die Zähne. Wie schon erwähnt, ist es nicht meine Uhrzeit. Nachdem die Morgentoilette erledigt ist, setze ich mich in mein Auto. Kaum drin, Musik voll aufgedreht. Gut so, die Nachbarn sollen an meinem Leid teilhaben.

Es ist 5:20 Uhr.
Ich erreiche den Parkplatz der Firma und stelle mich möglichst nicht-platzsparend darauf.
Als ich an der Pforte ankomme, schaut mich der Pförtner grimmig an. Ich schaue grimmig zurück und er lässt mich durch die automatische Drehtür gehen. Nonverbale Kommunikation ist toll.

Es ist 5:35 Uhr
Ich stehe vor dem Fließband. Die Nachtschicht hat sich mit einem „Schöne Schicht“ von mir verabschiedet. Verdammte Sadisten.

Es ist 5:50 Uhr
Die ersten paar Kisten sind mit Flaschen vollgepackt. Ich fühle mich wohl und weiß, dass heute die Arbeitszeit bestimmt schnell umgehen wird.

Es ist 6:10 Uhr
Nein. Falsch.

Es ist 7:00 Uhr
Meine erste zehnminütige Pause beginnt. Man darf in der Fabrik nicht essen. Ich mache mich auf den Weg zur Kantine. Als 3 Minuten um sind und nicht mal die Hälfte des Weges hinter mir liegt, entscheide ich mich um.

Es ist 7.10 Uhr
Ich stehe am Fließband. Die Pause habe ich mit rumlaufen verbracht. Erfrischend.

Es ist 7:33 Uhr
Ich hasse meinen Job.

Es ist 7:34 Uhr
Ich denke darüber nach wie viel ich verdiene.

Es ist 7:35 Uhr
Naja, vielleicht ist er doch nicht so schlimm.

Es ist 7:55 Uhr
Doch. Ist er.

Es ist 8:35 Uhr
Innerhalb der letzten halben Stunde fielen mir sämtliche KinderserienIntros wieder ein und spielten in meinem Kopf Dauerschleife. Gleichzeitig. Jedoch ist gedachte Musik immer noch besser als das Rattern der Maschinen.


Es ist 9:10 Uhr
Ich habe Frühstückspause und sitze in der Kantine. Wenigstens ist der Kaffee gut. Ich starre aus dem Fenster. Gabelstapler fahren draußen um die Wette. Es sieht sehr lustig aus. Ich lache nicht.

Es ist 9:40 Uhr
Ich stehe wieder am Fließband. Als ich eine Flasche wegwerfen will zerbricht sie am Müllrohr und Scherben fliegen mir um die Ohren. Ein Teil meines Handschuhs färbt sich blutrot. Ich sage: „Aua.“ Aber spüre keinen Schmerz.

Es ist 10:10 Uhr
Habe mich an dem Verpackungskarton geschnitten. Der Schnitt ist klein. Ich hatte nie schlimmere Schmerzen.

Es ist 10:20 Uhr
Ich hole mir einen Stuhl.

Es ist 10:30 Uhr
Eine ärgerliche deutsche Frau Typ „Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber...“ steht vor mir. Sie sieht ärgerlich aus. Wahrscheinlich weil sie Deutsch ist. Nein, falsch. Sie ist ärgerlich, weil ich falsch auf meinem Stuhl sitze. Wie ärgerlich.

Es ist 10:50 Uhr
Die deutsche Wutbürgerin spricht mit meinem türkischen Mitarbeiter. Sie ist wütend, weil er gesagt hat, ich darf sitzen wie ich will. Und weil er Türke ist.

Es ist 11:10 Uhr
Ich habe keinen Stuhl mehr.

Es ist 11:30 Uhr
Noch 2 Stunden, bis ich heim kann.

Es ist 11:55 Uhr
Die Flaschen verspotten mich.

Es ist 12:00 Uhr
Ich muss zu einem neuen Arbeitsplatz gehen. Direkt neben der Gießerei. Meine Arbeitstemperatur steigt auf 45°C. Ich denke ich weiß, wer es eingeleitet hat.

Es ist 12:30 Uhr
Ich klammere mich mit einer Hand an eine Wasserflasche, mit der anderen stopfe ich Glasflaschen in Kartons. Die Flaschen sind glühend heiß. Meine Körpertemperatur auch. Es riecht nach Brathähnchen.

Es ist 13:00 Uhr
Bald, bald kann ich nach Hause. Ich stelle den nächsten vollen, brennenden Karton auf die Palette. Bald, bald bin ich frei.

Es ist 13.10 Uhr
Ich schaue wie gebannt auf die Uhr. Das ist die längste halbe Stunde meines Lebens.

Es ist 13:13 Uhr
Ich schreie. Innerlich.
Es ist 13:20 Uhr
Meine Hände zittern und mein Kreislauf ist kurz davor eine Linie zu werden. Wann ist diese Schicht endlich um?

Es ist 13:30 Uhr
ICH BIN FREI, sobald die Spätschicht kommt.

Es ist 13:35 Uhr
Die Spätschicht ist spät.

Es ist 13:40 Uhr
Sehr spät.

Es ist 13:42 Uhr
Ich bin endlich frei und trete hinaus in das Sonnenlicht. Ich mache Freudensprünge und fistbumpe den Gabelstapler. Als ich an der Drehtür stehe, ist der Pförtner beim Mittagessen.
Ich kollabiere. Als ich wieder aufwache, ist die Drehtür geöffnet.

Es ist 14:30 Uhr
Ich schreie meine Oma an, als ich zuhause ankomme.
Nicht böswillig, sondern einfach, weil das Brummen der Maschinen immer noch in meinen Ohren liegt.

Es ist 14:50 Uhr
Ich falle gesichtvorwärts in mein Bett. Endlich.

Abschließend kann ich nur noch Buddha zitieren:
Fließbandarbeit ist scheiße


Donnerstag, 21. April 2016

Herr Keuner und ich

Um diesem Blog mal wieder ein wenig Leben einzuhauchen, möchte ich hier mit meinen Gedanken einmal eine Reise zurück in die Deutschstunden der letzten 3 Wochen unternehmen. Bertolt Brecht stand an der Tagesordnung.
Ein äußerst skurriler Künstler und Mensch der, meiner Meinung nach, sehr ansprechende Werke in allen Gattungen der Literatur hervorbrachte. Ich werde nun keine Biografie schreiben, schließlich führe ich einen privaten Blog und keinen Online-Deutsch-Nachhilfe-Kurs (dafür wären meine Kommafehler auch viel zu verheerend), aber ich möchte gesagt haben, dass Brecht 1898 geboren wurde und somit ein paar Jahre später als junger Theatermensch und Schriftsteller mit grundlegend marxistischer Einstellung in Deutschland existiert hat. 1933 entschloss er sich auf eigene Faust, aus offensichtlichen Gründen, aus dem Land zu fliehen und begab sich in ein Exil. Auch während dieser Zeit, die er in diversen Ländern verbrachte, ließ er sich nicht davon abhalten weitere Schriftstücke zu verfassen, selbst zu diesem Zeitpunkt, als in Deutschland seine Werke dem Feuer der Bücherverbrennung zum Opfer fallen.

Brecht verbrachte seine Zeit nicht nur damit an dem Schauspiel "Leben des Galilei" weiter zu werkeln und Gedichte zu schreiben, sondern auch damit, seine (ehemals als Kalendergeschichten gedachte) Sammlung der "Geschichten vom Herrn Keuner" zu vervollständigen. Vor seinem Tod kam er dazu ca. 80 veröffentlichungswürdige dieser interessanten, manchmal parabelhaften, Kurzgeschichten zu verfassen. Von den später gefundenen, ursprünglich weggeworfenen "Züricher" Keunergeschichten soll erstmal keine Rede sein.

Illustration des Herr K. aus der aktuellsten Ausgabe der Sammlung
Der Name der Figur Keuner basiert auf einem Textausschnitt von Homers "Reisen des Prometheus" in welchem der Protagonist einen Kyklopen durch das Verwenden des Namens "Niemand" listig austrickst. Keuner ist also "Keiner", aber wer ist dieser Niemand eigentlich? Der Autor der Geschichten beschreibt ihn mit den Worten "Der Denkende" und das bringt es so ziemlich auf den Punkt. Der gute Herr tritt entweder, vertretend für die Allgemeinheit, als "Herr K." auf oder auch, oft unter Einbezug Brechts subjektiver Meinung, als "Herr Keuner" und somit ein einzelnes Individuum.
Nunja, bisher klingt das da oben wie trockenes Theoriegelaber das man tagtäglich von vielen Professoren oder Lehrern an den Kopf geworfen bekommt. Was ist also eigentlich die Sache daran, die mich selbst so fasziniert?

Um die Frage kurz und knapp zu beantworten: Es sind die Gedankengänge die Brecht in die, oft nur wenigen, Zeilen einbaut.
Um es etwas ausführlicher zu machen: Der Autor der "Dreigroschenoper" entwickelte die Theorie des epischen Theaters und somit auch das Bild des aktiven und vor allem denkenden Zuschauer. Er erwartet, dass seine Werke nicht nur "angeglotzt" werden, sondern auch überdacht. Natürlich findet sich diese Einstellung nicht nur in seinen dramaturgischen Werken wieder, sondern auch in den belletristischen, insbesondere eben in den Keunergeschichten. Diese erscheinen am Anfang oft konfus und abstrakt, jedoch steckt hinter ihnen oft viel mehr als es sich beim erstem Lesen erahnen lässt. Die Gedankengänge des Autors sind nicht einfach nach zu verfolgen und ich kann mir gut vorstellen, dass man sich in einer eventuellen Prüfungssituation die Haare rauft, wenn man im Angesicht einer Geschichte des Herr K. steht. Jede einzelne der Kurzgeschichten zeigt ein anderes Szenario, zielt auf ein anderes Thema. Somit deckt Brecht mit seiner Sammlung ein breites Spektrum von Gesellschaftskritik über Religion bis hin zu grundlegenden philosophischen Fragen ab.
Ich finde es jedesmal aufs Neue interessant die Geschichten zu lesen und zu versuchen hinter das zu kommen, was sich Brecht beim Verfassen gedacht hat. Ich vermute, ich bin die einzige in meiner Klasse die wirklich dermaßen begeistert von seinen literarischen Werken war, dass sie es nun auf einem öffentlichen Blog mit fremden Menschen teilt. Zum Abschluss möchte ich meine liebste Keunergeschichte einmal hier hineinwerfen:


Herr Keuner und die Zeichnung seiner Nichte
Herr Keuner sah sich die Zeichnung seiner kleinen Nichte an. Sie stellte ein Huhn dar, das über einen Hof flog. “Warum hat dein Huhn eigentlich drei Beine?” fragte Herr Keuner. “Hühner können doch nicht fliegen”, sagte die kleine Künstlerin, “und darum brauchte ich ein drittes Bein zum Abstoßen.”"Ich bin froh, daß ich gefragt habe”, sagte Herr Keuner.

Ich habe nicht geplant eine Interpretation vorzunehmen und hoffe mal, dass sich die aufmerksamen Leser selbst Gedanken darüber machen, was sie zu bedeuten hat und wie sie zu interpretieren ist.

Ich hoffe mal, dass ich euch auch ein wenig für die Keunergeschichten Brechts begeistern konnte und selbst wenn nicht, dann Dankeschön für das Ertragen meiner Schwärmerei und das aufmerksame Lesen bis zum Ende.
Bis zu meinem nächstem Post!
Lara~